SEMO GP Kreativ

20 junge Praktikantinnen und Praktikanten im Bereich Grafik und 10 Praktikantinnen und Praktikanten im Bereich Polytextil arbeiten an konkreten Kundenaufträgen.

In den beiden Kleinunternehmen Impulsis-Grafik und Impulsis-Polytextil steht praktisches Lernen und die persönliche Entwicklung im Vordergrund. Je nach Fähigkeiten und Interessen arbeiten 20 junge Praktikant*innen im Bereich Grafik und 10 Praktikant*innen und im Bereich Polytextil an konkreten Kundenaufträgen. Sie erarbeiteten sich die erforderlichen Kompetenzen, die für den Einstieg in die Arbeitswelt erforderlich sind.

Bewerbungscoaching

Die Jugendlichen werden im Einzelcoaching individuell betreut und ihr Dossier wird laufend aktualisiert und optimiert. Es werden Bewerbungsstrategien ausgearbeitet, an der Auftrittskompetenz gefeilt und allenfalls ein alternativer Suchberuf zur richtigen Zeit in Erwägung gezogen. Die Anforderungen für eine Bewerbung in einem gestalterischen Beruf werden immer grösser. Ein einfacher Brief mit Lebenslauf hat schon lange ausgedient und führt garantiert nicht zum erwünschten Ziel. Die Agenturen und Ateliers werden mit Bewerbungen überflutet. Um sich von der Masse abzuheben muss man somit um jeden Preis auffallen. «Call to Action» muss das Ziel sein. Im Bewerbungscoaching werden genau solche Türöffner gemeinsam mit den Jugend- lichen entwickelt. Jeder der Teilnehmer kreiert seine kreative Bewerbung und bringt diese im Idealfall beim Lehrbetrieb persönlich vorbei. Auch dieses Jahr entstanden überraschende, kreative wunderschöne und vor allem erfolgreiche Bewerbungskonzepte. Von der Verpackung für Glückskekse (mit dem passenden Spruch für den Lehrbetrieb) Magazine, Kurzfilme und Postkarten, war alles dabei. Eine dazugehörige eigene Webseite inklusive Portfolios wurde von jedem Jugendlichen in den ersten Wochen parallel dazu erstellt.

Arbeiten in den Ateliers an Kundenaufträgen

Es wurden diverse Kundenaufträge gemeinsam mit den Jugendlichen ausgeführt. In der Grafik entstanden Webseiten, Ausstellungsbroschüren, Informationsschilder für einen Waldlehrpfad, eine Multimediapräsentation und Filme. Die Teilnehmenden hatten so einen Einblick in die gesamte Spannbreite der visuellen Kommunikation. Polytextil entwickelte und produzierte für verschieden Kundinnen und Kunden Chorkostüme, Klinik Kochschürzen, Tischsets, Servietten und Uniformhosen.

Schulische Lücken schliessen und Stärken fördern

Den individuellen Förderbedarf von allen Jugendlichen haben wir mit diversen Instrumenten wie «Aufsatz schreiben», «Kurzpräsentation» und dem Online-Tool «Mindsteps» erhoben. Basierend auf den Anforderungen der einzelnen Lehrberufe wurden individuelle Förderpläne erstellt. Der Ablauf während der schulischen Lernzeit unterteilte sich in die individuelle Arbeit entsprechend dem Förderplan und die gemeinsame Kompetenzförderung im Bereich «Sprechen».

Corona und Lockdown

Als die Fallzahlen auch in der Schweiz in die Höhe schnellten, wurde das vormals chinesische Problem plötzlich auch bei uns alltagsbestimmend. Die lockeren Witze und Sprüche wurden von Pressekonferenzen und Panik abgelöst. Der Lockdown wurde Realität und wir wurden in kürzester Zeit mit einer neuen Arbeitsrealität konfrontiert.
Plötzlich standen wir vor folgenden Fragen: «Wie können wir einer sozialen Isolation vorbeugen, Tagesstrukturen unterstützen, die Entwicklung und Förderung im schulischen, im fachlichen Bereich und dem Bewerbungsprozess aufrechterhalten?» Ausserdem erwartete unsere externe Kundschaft, dass wir ihre anstehenden Aufträge termingerecht fertigstellen. Die technische Voraussetzung bezüglich Hard- und Software waren soweit gegeben, so dass wir alle im Home-Office arbeiten konnten. Die Tagesbesprechung erfolgte von nun an via Skype. Alle Jugendlichen erhielten klare Aufgaben und Zeitvorgaben bezüglich den Kundenaufträgen, schulischer Bildung, der Fachbildung und innerhalb des Bewerbungsprozesses. An vereinbarten Telefon- oder Skype-Terminen wurden die Aufträge und Aufgaben besprochen und an den Bewerbungsunterlagen gearbeitet. In täglichen individuellen Gesprächen via Skype wurden offene Fragen geklärt und Rückmeldungen erteilt. Jede und jeder Jugendliche schickte dem Fachleiter Beschäftigung am Abend seinen Tagesbericht.

Parallel zum «Tagesgeschäft» erstellten die Jugendlichen aus der Grafik einen Comic, in dem sie die einschneidenden Erfahrungen mit Corona künstlerisch verarbeiteten. Die Teilnehmenden von Polytextil kreierten mit Techniken wie Zeichnen, Fotografieren und Collage ein eigenes Modemagazin und konnten ihr Fachwissen noch einmal vertiefen. Die Jugendlichen zeichneten sich durch ihre tägliche Präsenz, ihr Mitdenken und selbständiges Arbeiten aus. Diese wertvollen Erfahrungen durch den Lock Down bringen sie nun in eine Arbeitswelt mit, die in Zukunft noch mehr digitalisiert sein wird und noch mehr Eigenverantwortung und Flexibilität verlangt.

ACCESS ist Geschichte

Der Verein IMPULSIS hat ab Juli 2020 die Verantwortung für die Programme von «Access – bridge to work» übernommen. Wir sind in kurzer Zeit nun ein stolzer Teil von Impulsis geworden. Die «Impulsis-Kreativen» schauen voller Zuversicht in die Zukunft und freuen sich auf das neue Kapitel, das wir gemeinsam aufgeschlagen haben.

Insgesamt 30 Teilnehmende (TN) haben unsere Gruppenprogramme abgeschlossen. 22 TN haben eine Lehrstelle (inkl. 1 Anlehre) gefunden (70%). 6 TN haben eine andere Anschlusslösung gefunden (21%). 2 TN hatten nach regulärem Programmende keine Anschlusslösung (9%).

Michel Wild, Abteilungsleiter GP Kreativ